Sumozhe – Die Darstellung eines Tanzes aus Kucha (6.-7.Jh.)
Termin: Donnerstag, 25.03.2021
Referent: Astrid Klein
Der Vortrag untersucht eine Gruppe von 10 maskierten Figuren, dargestellt auf einem Reliquiengefäß des 6.–7. Jhs. aus Subashi (Kucha, China). Die Figuren tragen außergewöhnliche Masken verschiedener Art und Kostüme, die mit keiner anderen Malerei aus Kucha zu vergleichen sind. Die bisherige Forschung deutete die Szene bereits als buddhistisches Begräbnisritual, sah Ähnlichkeiten zum persischen Neujahrsfest (nawrūz) und zum japanischen Tanzdrama gigaku. Der Vortrag unterstützt eine andere Deutung als Darstellung einer sumozhe-Aufführung. Anhand der identifizierten einzelnen Szenen und Charaktere wird gezeigt, dass diese Aufführung schon in Kucha den Charakter eines Tanzdramas gehabt haben muss, dessen Ursprung sich bis in die türkische Tradition der dramatischen Fruchtbarkeits-Rituale zurückverfolgen lässt.
Astrid Klein ist Mitarbeiterin des Projekts zur Erforschung der Höhlentempel von Kizil an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.