DIE ÜBERLIEFERUNG ZU „SICH DEHNENDEN EREMITEN“ (THAI: RÜSI DAT TON): MANUSKRIPTE UND INSCHRIFTEN DER „SICH DEHNENDEN EREMITEN“ IN DER TRADITIONELLEN THAI-MEDIZIN

Sich dehnenden Eremiten aus einem Thai-Manuskript über traditionelle Medizin und Yoga-Therapie im Museum für Asiatische Kunst;
Foto: Peera Panarut

 

Termin: Donnerstag, 27.10.2022, 18 Uhr

Ort: im Museum in Dahlem/Kleiner Vortragssaal in der Takustraße 40

Referent: Dr. Peera Panarut

Kurze Einführung (zur Kooperation zur Katalogisierung der Thai-Inschriften): Martina Stoye (Kuratorin für die Kunst Süd- und Südostasiens am Museum für Asiatische Kunst)

In der traditionellen Kultur Thailands wurde das Wissen um die Physiotherapie in Gestalt der sogenannten „Sich dehnenden Eremiten“ präsentiert. Beeinflusst von der indischen Yoga-Tradition stellt jeder Eremit eine jeweils unterschiedliche therapeutische Dehnungshaltung dar. Als der siamesische König Rama III im Jahr 1832 in der Hauptstadt Bangkok das Kloster Wat Pho restaurieren ließ, erteilte er den Befehl, von diesen Eremiten Skulpturen zu gießen und diese als eine religiöse Gabe im Kloster aufzustellen. Darüber hinaus wurden den Skulpturen Inschriften beigegeben, die über die jeweils gezeigte Körperhaltung eines Eremiten und die hiermit verbundene Therapie Auskunft geben. Interessanterweise waren die Skulpturen aus dem Wat Pho-Kloster in Bangkok so bedeutend, dass die Körperhaltung der „Sich dehnenden Eremiten“ und die zugehörigen Texte weiterhin überliefert wurden. So finden sich die Inschriften und die Eremiten als Malereien im Wat Klang-Kloster in Songkhla (Südthailand). Außerdem wurden die Inschriften zu den „Sich dehnenden Eremiten“ von Wat Pho in einigen reich illuminierten Papier-Manuskripten wiedergegeben, von denen sich ein wertvolles Exemplar im Museum für Asiatische Kunst, Berlin, befindet. Die Analyse der Inschriften und Manuskripte offenbart, welche zentrale Rolle dem Medium Manuskript bei der Überlieferung der Inschriften zu den „Sich dehnenden Eremiten“ zukommt. Das Beispiel „Sich dehnender Eremiten“ eignet sich deshalb sehr gut, das Verhältnis zwischen Manuskripten und Inschriften in der traditionellen Thai-Schriftkultur darzustellen.

 

Dr. Peera Panarut ist Postdoktorand an der Universität Hamburg. Seine Forschungsinteressen sind Epigraphik und Manuskriptkulturen Thailands sowie klassische Thai-Literatur.

Im Juli 2022 sichteten Dr. Peera Panarut und Frau Sutheera Satayaphan im Rahmen eines Katalogisierungsprojektes der Universität Hamburg die über 70 thailändischen Handschriften des Museums für Asiatische Kunst.

 

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