Kulturgeschichtliches aus Gandhāra –
Neue Forschungsergebnisse anhand der Manuskriptfunde
Termin: Donnerstag, 28.04.2022, 18 Uhr
Referentin: Dr. Gudrun Melzer
In Gandhāra und den umliegenden Gebieten trafen seit alters her unterschiedliche Kulturen aus Ost und West zusammen. Als Grenzregion zu Indien und Durchzugsort zahlloser Eroberer war die Region einem ständigen Wandel und vielen Herausforderungen ausgesetzt. Dennoch existierte dort vor mehr als zweitausend Jahren ein Umfeld, in dem die indische Kultur, die Wissenschaften und der Buddhismus florierten. Über diese Region breitete sich der Buddhismus nach ganz Asien aus, und sie hinterließ sicher auch Spuren in einzelnen buddhistischen Texten, insbesondere des Mahāyāna-Buddhismus.
Aber wie funktionierte das Nebeneinander von verschiedenen kulturellen Strömungen im Einzelnen, oder was genau ist das Besondere an der buddhistischen Kultur von Gandhāra in ihrem historischen Kontext? Bei so lange zurückliegenden Entwicklungen ist die Datenlage äußerst gering, und es lassen sich anhand von Indizien nur Vermutungen anstellen. Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Erschließung neuer Handschriften, die knapp zweitausend Jahre alt sind, uns deutlichere Anhaltspunkte liefern könnte.
Gudrun Melzer ist Mitarbeiterin in dem Projekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften “Buddhistische Handschriften aus Gandhāra”.