Einblicke in die Werkstätten buddhistischen Kunstschaffens – Die Materialien und Herstellungstechniken der zentralasiatischen Lehmskulpturen am Museum für Asiatische Kunst
Termin: Donnerstag, 23.02.2023, 18:00 Uhr
Treffpunkt: im Museum in Dahlem/Kleiner Vortragssaal in der Takustraße 40
Referentin: Birgit Angelika Schmidt
Die Ruinen und Höhlenklöster in den Oasenstätten der Nördlichen Seidenstraße im heutigen Nordwesten Chinas sind herausragende Zeugnisse buddhistischen Kunst- und Kulturschaffens im östlichen Zentralasien.
In einen architektonischen Zusammenhang eingebettet, entstanden zwischen dem 4.–14. Jh. n. Chr. in jenem Kulturlandschaftskorridor farbenprächtige Wandmalereien und Lehmskulpturen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein Großteil der dort durch Forschungsexpeditionen wiederentdeckten Objekte in verschiedene Sammlungen weltweit überführt. Hierzu gehören auch die bislang wissenschaftlich weitestgehend unerforschten Skulpturen von künstlerisch hoher Qualität, deren größter Bestand sich heute am Museum für Asiatische Kunst befindet.
Im Rahmen des Vortrags werden Einblicke in dieses Konvolut an Lehmskulpturen gewährt und der aktuelle Forschungsstand zu deren Materialien und Herstellungstechniken präsentiert. Dadurch dass die Materialien selbst als wichtige Informationsquelle herangezogen werden, rücken materialwissenschaftliche Aspekte in den Mittelpunkt dieser Forschung. So zielt diese Arbeit darauf ab, einen Beitrag zu der Analyse der Wechselwirkungen verschiedener kultureller Einflüsse entlang der antiken Seidenstraße Zentralasiens zu leisten, indem sie den künstlerisch-handwerklichen Wissenstransfer beleuchtet und Licht auf einen bisher blinden Fleck in der Zentralasienforschung wirft.
Über die Referentin:
Birgit Angelika Schmidt ist Diplom-Restauratorin für Wandmalereien und Architekturoberflächen und hat sich in den vergangenen Jahren intensiv der konservierungswissenschaftlichen Erforschung zentralasiatischer Kunst und Architektur gewidmet. Momentan ist sie Gastwissenschaftlerin am Museum für Asiatische Kunst und untersucht im Rahmen eines Promotionsprojektes an der FU Berlin die buddhistischen Lehmskulpturen der Turfan-Sammlung. Ihr Interesse gilt der materialwissenschaftlichen Analyse von Kunst- und Kulturgütern sowie der praktischen Konservierung und Restaurierung in situ. Erfahrungen konnte sie unter anderem in Kalkutta und Ladakh in Indien wie auch in China sammeln.